Videos werden im Bewerbungsverfahren immer beliebter. Im Beitrag erklärt Rita Bucher, Kompetenzbereichsleiterin Bewerbungs- und Spezialkurse Erwachsene, worauf Sie bei einem Videoauftritt achten müssen.

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Videobewerbung

Videobewerben – der erste Eindruck zählt

Videos werden im Bewerbungsverfahren immer beliebter. Im Beitrag erklärt Rita Bucher, Kompetenzbereichsleiterin Bewerbungs- und Spezialkurse Erwachsene, worauf Sie bei einem Videoauftritt achten müssen.


Das Video findet immer mehr Zugang im Bewerbungsverfahren – sei es in Form eines Videointerviews oder als Bewerbungsvideo. Heute kann jede und jeder mit einfachen Mitteln selbst ein Video erstellen und versenden. Aber: In einem Bewerbungsvideo eine gute Botschaft zu übermitteln, ist gar nicht so einfach. Es reicht nicht mehr, vor einer Kamera zu stehen und in einer halben bis zwei Minuten etwas über sich zu erzählen. Bewerberinnen und Bewerber sollen bei Personalverantwortlichen einen (zusätzlichen) Eindruck von sich vermitteln. Einen Eindruck, der hoffentlich auf Interesse stösst und Türöffner ist für ein persönliches Gespräch.

In HR-Kreisen wird das Bewerbungsvideo allerdings sehr kontrovers diskutiert. Dafür spricht die Möglichkeit, im Bewerbungsprozess einen weiteren Kanal zu nutzen, dagegen der Mehraufwand für das HR und die Frage, ob der Inhalt für die Zuschauenden wirklich aussagekräftig ist. Ich empfehle diese Möglichkeit nur für Bewerbende, die sich vor der Kamera wohlfühlen und mit dem Video ein klares Ziel verfolgen. Ein Video sollte nämlich nicht einfach mündlich den Lebenslauf widergeben, sondern im Idealfall einen wirklichen Mehrwert zu den Bewerbungsunterlagen schaffen.

In unseren Kursen legen wir deshalb grossen Wert auf Inhalt und Aussagekraft eines Bewerbungsvideos. Die Teilnehmenden erarbeiten zuerst die Hauptaussage ihrer Botschaft und formulieren ihre Einzigartigkeit. Die Aussagen sollten anschliessend so eingeübt werden, dass sie authentisch und ohne Notizen gesprochen werden können. Beim Erarbeiten dieser Texte müssen Teilnehmende sich in die Lage des oder der Zuschauenden versetzen und relevante Informationen für sie oder ihn bereitstellen.

Tipps für bessere Bewerbungsvideos

  • Erster Eindruck: Outfit und Körperhaltung vermitteln einen ersten Eindruck. Überlegen Sie sich einen passenden Einstiegssatz, damit Sie beim Gegenüber direkt das Interesse wecken.
  • Bildqualität: Moderne Smartphone- oder Tabletkameras können dank hoher Bildqualität auch für Bewerbungsvideos verwendet werden. Damit das Video nicht verwackelt, sollte ein Stativ zur Hilfe genommen werden.
  • Ton: Zu einem gelungenen Video gehört auch eine gute Tonqualität. Der Ton sollte klar und die Stimme frei von Nebengeräuschen sein. Achten Sie deshalb darauf, dass die Umgebung ruhig ist. Sehr zu empfehlen ist ein externes Mikrofon, da die eingebauten Kameramikrofone oft zu viele Nebengeräusche aufnehmen.
  • Licht: Für die optimale Ausleuchtung wirkt Tageslicht am natürlichsten. Die Aufnahme sollte also in der Nähe eines Fensters stattfinden. Jedoch müssen Sie hier aufpassen: auf keinen Fall direkt vor dem Fenster stehen, da das Gegenlicht die Kamera blendet.
  • Perspektive: Achten Sie darauf, auf Augenhöhe zu filmen. Eine Person wirkt von oben gefilmt eher machtlos und klein, von unten arrogant und mächtig. Dies gilt übrigens auch bei Bewerbungsfotos.
  • Szenen: Vielseitige Kameraeinstellungen wirken dynamisch. Wir sind uns gewohnt, dass sich ein Bild im Film durchschnittlich nach etwa 15 Sekunden ändert. Teilen Sie deshalb Ihr Video in Szenen auf und variieren Sie gegebenenfalls auch mit den Drehorten.

Für die Nachbearbeitung eines Bewerbungsvideos reichen üblicherweise kostenlose oder im System integrierte Schnittprogramme auf dem Smartphone oder Computer aus. Sie sind einfach anzuwenden, um die richtigen Sequenzen zusammenzufügen und Versprecher wegzuschneiden. Das Video können Sie als mp4 auf einer Cloud oder als privat markiertes Video auf YouTube hochladen. Den Link zum Video fügen Sie am besten am Anfang Ihres Lebenslaufs ein und eventuell auch direkt in einer E-Mail.

Sie sehen, ein Bewerbungsvideo zu drehen, erfordert viel Vorbereitung, ist aber machbar. Darum auch mein letzter Tipp an Sie: Probieren Sie diese Bewerbungsform aus und nutzen Sie die Chance, die Ihnen die heutige Technik bietet.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!